„Eine schier unendliche Ressource mit gigantischem Potenzial“. Dass Bauen mit Holz nicht nur ökonomisch rentabel, sondern auch ökologisch sinnvoll ist, zeigte der diesjährige Regionale Holzbautag am 11. Oktober 2019 in der Stadthalle Heubach. Die hohe Teilnehmerzahl von mehr als 100 Gästen belegte, dass die Themen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit von großer Bedeutung und brandaktuell sind. Bauen mit Holz ist längst in der Gesellschaft angekommen.
Bereits während der Betriebsbesichtigung bei der allnatura Vertriebs GmbH & Co. KG wurde deutlich, wie Holz attraktiv und wirtschaftlich lohnend im gewerblichen und öffentlichen Bauen eingesetzt werden kann. Im Anschluss berichtete Matthias Schlosser, Geschäftsführer und Vertriebsleiter der Schlosser Holzbau GmbH aus Jagstzell im Detail über das herausfordernde Bauprojekt des ganz in Holz konstruierten allnatura-Gebäudes. „Wir verarbeiten heute schon den Rohstoff von morgen“. Dieser Nachhaltigkeitsgedanke werde durch den Einsatz von recyclingfähigem Baumaterial und der unkomplizierten Demontierbarkeit der Bauelemente schon bei der Errichtung umgesetzt. Zudem sei das Firmengebäude zu 58 Prozent Energie-autark und damit „ein richtiges Kraftwerk“.
Bauen mit Holz als aktiver Beitrag zum Klimaschutz, das war eine der Kernbotschaften des Fachvortrags von Prof. Dipl.-Ing. Stefan Krötsch von der Fakultät Architektur und Gestaltung an der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung. Etwa 40 Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes würden durch die Herstellung von Baumaterialien, der Errichtung sowie dem Betrieb von Gebäuden verursacht. Durch die Nutzung von Holz könnte dieser Anteil deutlich reduziert werden. Zudem würde – neben den Wäldern – durch die dauerhafte Einlagerung von Holz in Gebäuden ein „zweiter Kohlenstoffspeicher“ in den Städten und Dörfern geschaffen. Des Weiteren weise Holz viele bauwirtschaftliche Vorteile auf, wie etwa das geringe Gewicht sowie die gute Fähigkeit zur Vorelementierung und damit Zeitersparnis auf dem Bau.
Besonderer Fokus auf der Wirtschaftlichkeit lag auch im dreiteiligen Vortrag zum Bauprojekt „Waldhotel Rainau“ von Mathis Tröster, Architekt bei ACT Tröster + Deucker aus Rainau sowie Investor und Betreiber Josef Mayle und Michael Mayle, Geschäftsführer der Holzbau Mayle GmbH aus Neuler. Das ehemalige Waldkrankenhaus bei Ellwangen wurde durch zielgenaue Erweiterungen und Aufstockungen umgenutzt, wobei viele Bauteile erhalten werden konnten.
„Mit Holz hoch hinaus“ war das Motto des abschließenden Vortrags von Prof. Dr.- Ing. Jürgen Graf, Fachbereich Architektur an der Technischen Universität Kaiserslautern. Er stellte den TeilnehmerInnen die Pläne für den „Albturm“ in Heubach vor. Als Aussichtsturm mit integriertem Museum und gastronomischem Angebot, weitgehend aus heimischen Buchenholz errichtet, wäre er mit einer geplanten Höhe von 61,3 Metern der bis dahin höchste Holzturm Deutschlands.
Die von den Holzkompetenz3-Partnern – die Landkreise Heidenheim, Ostalbkreis und Schwäbisch Hall sowie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO) – zusammen mit den Holzbau-Partnern proHolzBW und Holzbau Baden-Württemberg ins Leben gerufene Kooperationsveranstaltung hat sich zu einem bewährten Format entwickelt. Neben Einblicken in aktuelle Themen und Entwicklungen in der Branche bietet sie den TeilnehmerInnen die Möglichkeit zum ungezwungenen Austausch und Netzwerken. Die Veranstaltung findet jährlich im Wechsel zwischen den drei Landkreisen statt.