Was bringt eine nachhaltige Ausrichtung– neben einem guten Gewissen?
Das diesjährige Kreativforum zeigt wie nachhaltige Produktentwicklung Chancen birgt.
Bei der Produktentwicklung und in der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen spielt Nachhaltigkeit eine zunehmend größere Rolle. Wie Unternehmen kreative Lösungen entwickeln, von der Produktgestaltung bis zum Eventmanagement, erfahren Sie im dreiteiligen digitalen Kreativforum Ostwürttemberg am 25. März, 17. Juni und 19. Oktober 2021.
Grüne Themen bewegen die Gesellschaft. Und auch Unternehmen haben das Thema für sich entdeckt. Bewegt Nachhaltigkeit die Kreativen? Sind kreative Unternehmen mit ihren flexiblen Strukturen und unkonventionellen Denkweisen vielleicht sogar besser aufgestellt für die Anforderungen einer Zukunft, die sich durch Klimawandel und Umweltzerstörung stark verändern wird?
Die Kontaktstelle Frau und Beruf Ostwürttemberg – Ostalbkreis, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg, die Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd und die Wirtschaftsförderung der Stadt Aalen laden alle Akteure der Kultur- und Kreativbranche, regionale Unternehmen aus Industrie und Handwerk, Studierende, Start-Ups sowie interessierte BürgerInnen herzlich ein, sich im diesjährigen Kreativforum aktiv über das Thema Nachhaltigkeit im Produktdesign auszutauschen, sich mit Experten zum Thema Nachhaltigkeit zu vernetzen und im Rahmen von Impulsvorträgen aktuelle Forschungsansätze, Anwendungs- und Produktbeispiele kennenzulernen. Die dreiteilige digitale Veranstaltungsreihe wird von der Medien- und Filmgesellschaft MFG Baden-Württemberg unterstützt.
Impulse:
Donnerstag, 25. März 2021, 15.30 – 16.30 Uhr
Design ist weltweit der Hauptansatzpunkt nachhaltiger Entwicklungen
Tina Kammer | Architektin, InteriorPark, Stuttgart
Kreislaufwirtschaft wird zunehmend zum gängigen Habitus vieler Unternehmen. Doch was bedeutet das eigentlich? Welche Potenziale ergeben sich dadurch für den Designprozess und neue Geschäftsmodelle? Tina Kammer beleuchtet den Status Quo und gibt Einblicke in die Praxis.
Nachhaltigkeit in der Textilproduktion am Beispiel der Firma TRIGEMA Inh. W. Grupp e.K.
Wolfgang Grupp jun. | B2B-Verkauf und IT-Projektleiter, Firma TRIGEMA Inh. W. Grupp e.K.
TRIGEMA beweist mit einer C2C-Kollektion, die aus 100% recycelbarem Material gefertigt wird, dass Textilproduktion ganz nahe am System der Natur angelehnt sein kann. Das heißt, dass Ressourcen nicht verbraucht, sondern gebraucht werden.
Donnerstag, 17. Juni 2021, 17.00 – 18.00 Uhr
Mehrwert durch Kreisläufe
Jeannette Jäger | Geschäftsführerin Beratung Jäger GmbH, Filderstadt
Ganzheitlich in Kreisläufen zu denken bietet enorme Chancen für eine nachhaltig erfolgreiche Unternehmensentwicklung. Inspirierende Beispiele aus der Praxis zeigen, was es dafür braucht, wie es gelingen kann und welche Mehrwerte generiert werden können.
Dienstag, 19. Oktober 2021, 17.30 – 18.30 Uhr
Nachhaltigkeit als Chance – Innovative Produkte und Services mit Ecodesign
Prof. Matthias Held | Gestalter und Prof. Studiengang Produktgestaltung, HfG Schwäbisch Gmünd
Die Berücksichtigung von ökologischen Kriterien bei der Entwicklung von Produkten und Services kann auch als Chance begriffen werden, die letztlich auch den Unternehmenserfolg sicherstellt. Anhand von Beispielen soll dieser Ansatz veranschaulicht werden.
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Aalen
Vanessa Vanini | Referat für Nachhaltige Entwicklung, Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, Hochschule Aalen
Für nachhaltige Produktions- und Konsummuster zu sorgen und den Ressourcenbedarf stark zu verringern ist eines der globalen Nachhaltigkeitsziele. In einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sollen Materialien und Stoffe so eingesetzt werden, dass sie über einen möglichst langen Zeitraum in Produkten Nutzen stiften, für zukünftige Produktionsprozesse zurückgewonnen werden können und somit nicht als Abfälle unwiederbringlich verloren gehen. Recycling und wie Events nachhaltig(er) ausgerichtet werden können wird an der Hochschule Aalen erforscht und erprobt.
Im Anschluss an die jeweiligen Impulsvorträge positionieren sich die Referierenden im Rahmen einer moderierten Gesprächsrunde auch zum „Cradle to Cradle“ Konzept von Michael Braungart und besprechen, was eine Cradle-to-Cradle Zertifizierung für Unternehmen und die Produktgestaltung bedeutet.
Dem Cradle to Cradle Konzept liegt die Vision einer Industriegesellschaft zugrunde, die ihre Produktionsverfahren ähnlich den Kreisläufen der Natur gestaltet. Die Prozesse in der Natur kennen keinen Abfall. Analog können auch nachhaltige Produktkreisläufe gestaltet werden. Produkte, die für einen längerfristigen Gebrauch hergestellt werden, wie Automobile, Haushaltsgeräte, Teppiche, Büromöbel oder synthetische Fasern, bezeichnet das Cradle to Cradle Konzept als Gebrauchsgüter. Ihre Komponenten können qualitativ hochwertige, auf Beständigkeit ausgelegte Materialien wie Kunststoffe oder Metalle sein, die durch einen technischen Nährstoff-Kreislauf dauerhaft nutzbar gemacht werden sollen. Für die Produktgestaltung bedeutet dies, die eingesetzten Rohstoffe nach Gebrauch sortenrein und damit ohne Qualitätsverlust zurückzugewinnen, so dass aus ihnen wieder neue, gleichwertige Produkte entstehen können und ein echter, endloser Materialkreislauf entsteht, der keine Abfälle zurücklässt.
Produkte, die aus abbaubaren Stoffen bestehen oder über eine begrenzte Lebensdauer verfügen, bezeichnet das Cradle to Cradle Konzept als Verbrauchsgüter. Beispiele hierfür sind Textilien aus natürlichen Fasern, kosmetische Produkte, Nahrungsmittel, Reinigungs- und Waschmittel, Windeln oder Verpackungsmaterialien für den Einweggebrauch. Diese Verbrauchsgüter werden nach Cradle to Cradle so gestaltet, dass sie als biologischer Nährstoff in den biologischen Kreislauf eingespeist werden können. Hierfür müssen alle Produktkomponenten so ausgewählt werden, dass sie ökologisch sinnvoll und verwertbar sind und damit frei von toxischen Substanzen.
Um Ge- und Verbrauchsgüter nach diesem Prinzip zu gestalten, braucht es eine ganzheitliche Unternehmensstrategie. Im Gegensatz zu derzeitigen Verfahren, die sich bemühen aus Abfällen alles noch Verwertbare herauszufiltern, fordert Cradle to Cradle deshalb bereits in der Produktentwicklung die Kreislauffähigkeit. So gestaltete Produkte können die Rohstoff- und Abfallprobleme zugleich lösen und setzen Mensch und Umwelt keinerlei Risiken durch potenziell schädliche Substanzen aus.
Im Rahmen der moderierten Gesprächsrunde haben die Teilnehmenden die Möglichkeit für Fragen, Diskussion und Austausch.
Das dreiteilige Kreativforum Ostwürttemberg findet per Videokonferenz mit MS Teams statt. Jeweils am Vortag der Veranstaltung erhalten die angemeldeten Teilnehmenden die Einwahldaten. Die Einwahl ist per Audio / Video oder alternativ per Telefon möglich.
Information und kostenfreie Anmeldung: www.ostwuerttemberg.de/veranstaltung