Im Mittelpunkt der digitalen Auftaktveranstaltung am 30. Juni 2022 standen die „Recruting Trends 2022“. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und dem daraus resultierenden Fachkräftemangel machten Jürgen Humpfer, Leiter Personal und Anna Zuleger, Personalreferentin von der EnBW ODR AG aus Ellwangen, den Teilnehmenden in ihrem Impulsvortrag die Wichtigkeit eines professionellen Bewerbungsprozesses als Erfolgsfaktor im Wettbewerb um Talente deutlich. „Die EnBW ODR AG sieht sich in den nächsten Jahren mit der Herausforderung konfrontiert, hunderte neue Stellen zu besetzen. Um das zu schaffen, braucht es vor allem eine gute Recruiting-Strategie“, so Jürgen Humpfer. Zu dem jetzt bereits spürbaren Rückgang der Erwerbsbevölkerung kommt eine sehr hohe Wechselbereitschaft bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hinzu, die durch die Corona-Pandemie weiter Fahrt aufgenommen hat. Generell möchten lediglich 17 Prozent der Erwerbstätigen nach einer Analyse des Portals Stepstone ihre aktuelle Stelle derzeit nicht wechseln, 40 Prozent sind aktiv auf der Suche nach einem neuen Job und 43 Prozent sind offen für eine berufliche Veränderung.
In dieser Situation wird die Arbeitgeberattraktivität immer wichtiger und Bewerberinnen und Bewerber rücken in den Mittelpunkt, Stichwort: Kandidatenzentrierung. Anna Zuleger beleuchtete in diesem Zusammenhang den Einfluss einer gelungenen „Candidate Journey“ und der daraus resultierenden „Candidate Experience“. „Eine positive Candidate Experience stärkt zum Beispiel die Arbeitgebermarke und beeinflusst die Entscheidung einer Kandidatin oder eines Kandidaten, einen Arbeitgeber weiter zu empfehlen oder sich nach einer Absage nochmal zu bewerben“ so Anna Zuleger. Sie hob zudem Grundsätze und Werte wie Empathie, Schnelligkeit, Verbindlichkeit und Transparenz über gesuchten Anforderungen sowie nachvollziehbare Abläufe hervor, welche die Candidate Experience positiv beeinflussen.
Leonie Schönsee, Projektkoordinatorin für Primärversorgung und Frau Diana Kiemel, Beauftragte Gesundheitskonferenz/ -planung des Ostalbkreises informierten, dass auch der Standortfaktor „regionale Gesundheitsversorgung“ einen großen Einfluss bei der Jobwahl von Bewerbern habe. Aktuell stehen 30 bis 40 Prozent der Hausärzte der Region Ostwürttemberg kurz vor dem Ruhestand und viele junge Mediziner entscheiden sich aufgrund der finanziellen Verantwortung nicht für eine eigene Praxis. Vor diesem Hintergrund appelliert der Ostalbkreis an regionale Unternehmen, Partner und Partnerinnen von Mitarbeitenden mit medizinischem Hintergrund, gerne an den Landkreis weiterzuvermitteln. Für potenzielle Hausärztinnen und Hausärzte bietet das Landratsamt ein umfassendes Serviceangebot.
Die große Resonanz beim PersonalerTreff mit fast 80 Teilnehmenden zeigt die Wichtigkeit eines überregionalen Austauschformates für Personalverantwortliche. Gerade jetzt, da der Fachkräftemangel neue Strategien, Ansätze und Lösungswege erfordert, ist eine Vernetzungsplattform wichtig, die auch auf regionale Angebote für Unternehmen aufmerksam macht. Die Partner planen für Herbst die nächste Veranstaltung. Interessierte Unternehmen können sich gern registrieren per Mail an huurdeman@ostwuerttemberg.ihk.de.