Das Potenzial für diese regionale Wertschöpfung ist in der Region Ostwürttemberg groß. Es herrscht eine europaweit einmalige Dichte von Sägewerken: Die Holz-Region Ostwürttemberg zeichnet sich durch ein großes und vielschichtiges Leistungsspektrum aus. Sie beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter/-innen in etwa 700 Unternehmen, die vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum Global Player reichen. Der jährliche Holzeinschlag liegt bei über 550.000 Festmetern, von denen etwa 90 % in regionalen Wertschöpfungsketten weiterverarbeitet werden. Aber auch von den rund 10 Millionen Kubikmetern Rundholz aus baden-württembergischer Forstwirtschaft erhalten die holzverarbeitenden Betriebe den benötigten Rohstoff. Der Wald stellt somit einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in Ostwürttemberg dar.
Das Projekt Holz-Wertschöpfungskette Ostwürttemberg zielt darauf ab, die regionale Holz-Wertschöpfungskette zu stärken und eine Schnittstelle zu Wissenschaft, Forschung und Entwicklung und anderen in der Region geplanten relevanten Vorhaben auszubauen. Die Holzproduktion soll von der regionalen Holzernte über die Verarbeitung, den Zuschnitt und den Fertigteilbau durch regionale Sägewerke und Holzverarbeitungsbetriebe gestärkt werden. Hierzu sollen ggf. entsprechende datenbezogene Produktions-Knowhows in diesen Betrieben implementiert werden, um diese regionalen Produktionskapazitäten und Marktanteile auszubauen. Dadurch soll eine Auslagerung von Produktionsprozessen in andere Regionen verhindert werden.
„Der Ostalbkreis und der Landkreis Heidenheim haben dieses regionale Projekt gemeinsam auf den Weg gebracht“, so Landrat Dr. Joachim Bläse. „Gemeinsam mit meinem Kollegen Peter Polta, Landrat des Landkreises Heidenheim, freue ich mich, dass wir mit dem Projektansatz überzeugen und zukunftsweisende Maßnahmen für die Region verstärken können.“
Das Landratsamt Ostalbkreis als antragstellende Kommune hat in Abstimmung mit dem Landkreis Heidenheim die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO) mit der Umsetzung beauftragt. Im Rahmen des Projektes wird in 1,5 Jahren Projektlaufzeit ein Holzverbundmanagement-Team bei der WiRO eingerichtet, das die Maßnahmen bearbeitet und umsetzt. Im Rahmen einer Studie durch einen externen Partner soll eine Ist-Analyse der aktuellen regionalen Wertschöpfungskette und eine Vulnerabilitätsanalyse erfolgen, die zur Generierung von neuen Handlungsempfehlungen dient. Eine weitere Studie soll Entwicklungsmöglichkeiten und -potenziale der regionalen Holzbe- und -verarbeitungsbranche sowie Papierbranche unter Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsaspekten herausarbeiten.
Im Kern stehen zudem der Holzbau und die langfristige stoffliche Verwendung von Holz. Ziel der Maßnahmen ist es, eine Auslagerung von Produktionsprozessen in überregionale Großbetriebe und andere Regionen abzumildern oder im Idealfall zu verhindern sowie Entwicklungspotenziale für die regionale Holzbranche aufzuzeigen, die auch einen Beitrag zum kommunalen Klimaschutz leisten und die Holzbauweise fördern.
„Der Klimaschutz ist eine unserer wichtigsten Zukunftsaufgaben. Dem Land und seinen Kommunen kommt hier eine Schlüsselrolle zu. Mit dem Ideenaufruf ‚Holzbau als Bestandteil des kommunalen Klimaschutzes‘ haben wir einen Anreiz geschaffen, kommunale Bauaufgaben und den Einfluss der Kommunen auf das Bauen neu und klimagerecht zu denken. Unsere Kommunen sind wichtige Multiplikatoren vor Ort. So freue ich mich über die innovativen Konzepte, die im Rahmen des Ideenaufrufs eingereicht wurden. Sie zeigen, dass auch in der Verwaltung hohes Potenzial für Kreativität und kluge Köpfe mit Ideenreichtum vorhanden ist“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, im Rahmen der Übergabe der Bewilligungsbescheide.
Hintergrund:
Die Landesregierung Baden-Württemberg hat Ende 2018 die Holzbau-Offensive des Landes ins Leben gerufen, um die Transformation des Bausektors voranzutreiben. Ziel des interministeriellen Projektes ist es, eine klimafreundliche Baukultur mit Holz im Land zu unterstützen. Zu den zielgerichteten Maßnahmen gehören u.a. Fördermaßnahmen, Bildungsprogramme und der Ausbau der Digitalisierung im Holzbau. Das Land errichtet eigene Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen so weit wie möglich in Holz- oder Holzhybridbauweise.
Der Ideenaufruf ‚Holzbau als Bestandteil des kommunalen Klimaschutzes‘ wurde im Herbst 2020 als zweistufiges Verfahren ausgelobt. Eine Fachjury hat aus insgesamt 46 Einreichungen 17 Konzepte zur Förderung vorgeschlagen. Die ausgewählten Kommunen erhalten für die Umsetzung der Projekte eine Förderung in Höhe von bis zu 400.000 Euro. Mit der Förderung sollen neue und innovative Wege und Ansätze zur Schaffung von Holzbauprojekten für den kommunalen Klimaschutz identifiziert und umgesetzt werden. Dem Best-Practice-Gedanken folgend sollen die Erkenntnisse für die breite Umsetzung aufbereitet und weitere Kommunen im Land zur Nachahmung angeregt werden.
Kontakt:
Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO)
Bahnhofplatz 5, 73525 Schwäbisch Gmünd
Telefon: 07171 92753-0
Email: wiro@ostwuerttemberg.de