Kreativforum Ostwürttemberg zeigt Chancen und Grenzen der KI auf

Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen am Dienstag, 18. Juni 2024 in das Gebäude der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd am Bahnhof, um sich über das allgegenwärtige Thema Künstliche Intelligenz auszutauschen. In der gemeinsamen Veranstaltung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO), der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostwürttemberg – Ostalbkreis, und der Wirtschaftsförderung der Stadt Aalen wurde zunächst die Funktion von neuronalen Netzwerken in der KI erläutert und dann an verschiedenen Stationen erprobt. Nachdem das Kreativforum Ostwürttemberg in den letzten Jahren virtuell stattgefunden hat, bot sich dieses Mal wieder die Gelegenheit persönliche Kontakte zu knüpfen, mit Expert*innen vor Ort auszutauschen und selbst praktische KI-Erfahrungen zu sammeln.

Prof. Matthias Held, Prorektor für Forschung und Transfer der Hochschule für Gestaltung, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Region und wies mit einer persönlichen Anekdote darauf hin, wie rasant die Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz voranschreitet. Wusste vor eineinhalb Jahren noch kaum jemand, was Chat GPT ist und wie man es anwendet, so kann man heute bereits die 4. Generation dieser KI verwenden. „Dies zeigt auch wie mächtig diese Technologie ist“, so Held. „Sie sind mit dem Begriff KI heute vertraut, aber möchten jetzt wissen was genau dahintersteckt. Dafür sind Sie heute hier und das zeigen wir Ihnen.“

Im Anschluss an das Grußwort, löste Felix Sewing, Leiter des AI+D Labors der HfG Schwäbisch Gmünd, das eben gegebene Versprechen ein. In seinem informativen Vortrag zeigte er, wie Künstliche Intelligenz funktioniert und wo sie an ihre Grenzen stößt.

Verständnis von KI und Machine Learning
„Im Allgemeinen umfasst KI die Fähigkeit, intelligentes Verhalten zu imitieren“, so Sewing. Im Gegensatz dazu bezieht sich Machine Learning auf Computerverfahren, die es ermöglichen, Fähigkeiten zu erlernen, ohne explizit dafür programmiert zu sein. Im Fokus stand dabei die Erklärung neuronaler Netze. Diese stellen die essenziellen Komponenten für das Verständnis und die Entwicklung von KI-Systemen dar.

Praktische Anwendungen, Chancen und aktuelle Entwicklungen
Anhand von Beispielen wie Bildklassifizierung und medizinischer Bildanalyse wurde gezeigt, wie neuronale Netze Trainingsdaten verarbeiten, um präzise Vorhersagen zu treffen. Ein anschauliches Beispiel war die Erkennung und Unterscheidung von Blättern verschiedener Baumarten.

Herausforderungen, Grenzen und ethische Überlegungen
Der Vortrag ging auch auf die ethischen und praktischen Herausforderungen ein, die mit der Nutzung großer Datenmengen und der Notwendigkeit sorgfältig kuratierter Trainingsdaten einhergehen. Die Diskussion um Verzerrung der Wahrnehmung und die korrekte Interpretation und Anwendung von Daten bleibt ein zentrales Thema in der KI-Entwicklung. Diese steht aktuell auf dem Kipp-Punkt, da keine unverfälschten Daten mehr zum Lernen zur Verfügung stehen und Daten, die mit Künstlicher Intelligenz erstellt wurden, als real verarbeitet werden.

Am Ende seines Vortrags hob Sewing die besondere Bedeutung von modellübergreifender Zusammenarbeit und die kontinuierliche Verbesserung und Anpassung von KI-Modellen an neue Herausforderungen hervor.

Praktische KI-Erfahrungen
Im Anschluss waren alle Teilnehmenden eingeladen, an insgesamt sechs Stationen verschiedene KI-Systeme auszuprobieren und darüber mit den Expertinnen und Experten sowie untereinander ins Gespräch zu kommen. Beispielsweise wurde gezeigt, wie Teachable Machine funktioniert und gleichzeitig überlegt, wie diese konkret in unterschiedlichen beruflichen Szenarien angewendet werden kann. Auch Stable Diffusion und Chat GPT konnten auf ihre Chancen und Grenzen getestet werden.

Zum Abschluss trafen sich alle Akteur*innen der Kultur- und Kreativbranche, Mitarbeitende regionaler Unternehmen aus Industrie und Handwerk, Studierende, Start-ups, Gründer*innen sowie interessierten Bürger*innen zu einer Diskussionsrunde. Wie können konkrete Anwendungsfälle für KI im (Arbeits-)Alltag aussehen? Ist mit KI erstellter Output rechtlich geschützt? Was passiert mit den Daten? Diese und weitere Fragen beschäftigten die Runde.
Nadine Kaiser, Geschäftsführerin der WiRO, fasste in ihrem Schlusswort trefflich zusammen „KI-Werkzeuge sind nicht mehr wegzudenken und werden unseren beruflichen und privaten Alltag prägen.“

Info:
Das Kreativforum Ostwürttemberg ist eine kostenfreie Branchenveranstaltung, die aktuelle Themen und Trends aufgreift und eine Plattform für Diskussion, Austausch und Netzwerken bietet. Das Kreativforum wird von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Region Ostwürttemberg (WiRO), der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostwürttemberg – Ostalbkreis, der Wirtschaftsförderung der Stadt Aalen sowie der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd ausgerichtet und durch die MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg unterstützt.

Pressemitteilung(PDF)