Landrat Peter Polta hieß alle Anwesenden in seiner Begrüßungsrede zur Veranstaltung „Pflege international – Chancen und Erfahrungen in der Pflege für Ostwürttemberg“ willkommen und betonte die Wichtigkeit des Austauschs und der gemeinschaftlichen Anstrengungen, um dem Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal in der Region zu begegnen.
Veränderungen in Gesetzen und rechtliche Rahmenbedingungen sowie Weiterentwicklungen in den Pflegekonzepten führen dazu, dass eine gute Beratung, Vernetzung und Kooperation vor Ort notwendig sind, um die Gelingfaktoren einer internationalen Personalgewinnung zu erhöhen. Die beiden Welcome Center in Kooperation mit dem 2023 gegründeten Pflegebündnis im Ostalbkreis und der Pflegekonferenz im Landkreis Heidenheim hatten die Pflegebranche zu diesem Event eingeladen.
Viele Pflegekräfte aus dem Ausland planen, nach Baden-Württemberg zu kommen und zu arbeiten, ebenso bewerben sich zahlreiche junge Menschen aus Drittstaaten hier um einen Ausbildungsplatz. Um sie willkommen zu heißen und bei der pflegefachlichen und sozialen Integration zu unterstützen, bedarf es diverser Strategien und Netzwerke. Es wurde deutlich, dass ein nachhaltiges „Ankommen“ Zeit und Geduld ebenso braucht wie Transparenz im Anwerbeprozess, aber auch ein Einbeziehen der Arbeitskolleg*innen.
Dr. Christine Böhmig vom Welcome Center Sozialwirtschaft betonte in ihrem Vortrag die Chancen durch die Novellierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes – hier wurde an einigen wichtigen Stellschrauben gedreht, um aufenthaltsrechtliche Sicherheiten herzustellen und die Zusammenarbeit mit den Behörden zu verbessern. Veränderungen in der pflegefachlichen Nachqualifizierung internationaler Kolleg*innen erfordern neue Kooperationen.
„Jede internationale Kolleg*in, die vom Team in die professionelle Pflegearbeit sozialisiert wird und ihre Kompetenzen einbringen kann, ist ein Gewinn. Wenn Verschiedenheit von allen Beteiligten als Bereicherung erfahren werden kann, steigt die Chance, dass auftretende Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden und die kompetente Pflege zusammen geleistet wird“, so Dr. Böhmig.
Angela Britsch vom Landratsamt Ostalbkreis stellte das Ostalbkreis-Bündnis zur Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte mit seiner beratenden und koordinierenden Funktion vor. „Die Integration ausländischer Pflegekräfte ist ein Prozess. Nur wenn wir gemeinsam daran arbeiten, können wir eine Pflegekultur schaffen, in der Vielfalt als Stärke wahrgenommen wird und die Bedürfnisse der Patienten bestmöglich erfüllt werden.“
Gertraud Jauß, Geschäftsführerin der Kommunalen Pflegekonferenz im Landkreis Heidenheim, gab Einblicke in die wertvollen Unterstützungsmöglichkeiten, da auch der Anteil an Auszubildenden mit Migrationshintergrund bei der generalistischen Pflegeausbildung wie bei der Pflegehelferausbildung hoch ist. Besonders hob Sie den institutionsübergreifenden Auftritt der Pflegebranche auf der Ausbildungs- und Studienmesse in Heidenheim hervor. Laut Jauß zeigte sich hier „eine besondere Haltung durch den Teamgeist und die Vielfalt.“
In der Pause nutzen die anwesenden Pflegeeinrichtungen und Netzwerkpartner die Gelegenheit, sich auszutauschen und näher kennenzulernen, bevor im abschließenden Podium die verschiedenen Pflegesettings den praktischen Einblick bei der Integration internationaler Pflegefachkräfte gaben und Chancen und Herausforderungen diskutiert wurden.
Pflege ist nicht gleich Pflege. Entsprechend unterschiedlich gestaltet sich die Integration ins Team und die Einarbeitung oder Nachqualifizierung – dies wurde im Rahmen des Podiums noch einmal sehr deutlich. Vertreterinnen der Pflegeschulen, der Akutpflege, der ambulanten sowie der stationären Pflege als auch des Welcome Center Ostwürttemberg brachten ihre Perspektiven ein und berichteten offen und transparent über Erfahrungen, Best Practice aber auch Hürden und Herausforderungen bei der Integration internationaler Pflegefachkräfte. Die Veranstaltung stieß auf viel Zustimmung und alle Beteiligten waren sich einig, dass die Region nur im gemeinsamen Schulterschluss internationale Pflegefachkräfte langfristig integrieren kann.