Das vom Bund geförderte Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg beleuchtet Möglichkeiten zur Bewältigung der Transformation bei einer Veranstaltung am Montag, 19. Juni, bei voestalpine in Schwäbisch Gmünd unter dem Motto „Menschen für die Transformation begeistern“.
voestalpine Automotive Components in Schwäbisch Gmünd ist Teil des weltweit agierenden österreichischen Stahl- und Technologiekonzerns mit Hauptsitz in Linz. Das Unternehmen ist auf die Herstellung von Pressteilen für die Automobilindustrie spezialisiert. Julian Brodbeck (CEO) gab einen Überblick zu der im Unternehmen vorhandenen hohen Kompetenz bei der Fertigung pressgehärteten, höchstfesten und korrosionsbeständigen Karosseriebauteilen aus verzinktem Stahlband. Im größten Absatzmarkt des Unternehmens – der Automobilindustrie – nehme das Auftragsvorlumen wie in allen Zuliefererbereichen deutlich ab. Daher erschließt voestalpine mit einem neuen, branchenfremden Produkt neue Märkte und erweitert so das Produktportfolio.
Leiter Forschung & Entwicklung Florian Gerstner erläuterte, wie das neu entwickelte Produkt „iFiX“, ein ressourceneffizient konstruiertes und produziertes Schnell-Montagesystem für Photovoltaik-Module auf Flachdächern, adaptiert werden konnte. Bei der Produktentwicklung konnte das Know-how aus der bisherigen Tätigkeit für das neue Produkt genutzt werden. Es wurde eine innovative Klickverbindung konstruiert und erfolgreich patentiert. Gleichzeitig erfolgte die Einarbeitung in für das Unternehmen neue Themen wie Garantie und Produktdatenblätter sowie Logistik, mit denen es als klassischer Zulieferbetrieb bisher kaum Berührungspunkte gab. Nach Erstellung eines Prototyps und erfolgreicher Testphase konnte voestalpine schließlich die Investition für ein Serienwerkzeug tätigen, Vertriebskanäle in die Branche erschließen und das Produkt vermarkten, um sich dort auf einem neuen, vielversprechenden Markt zu positionieren.
Bei einer Firmenbesichtigung erhielten die rund 25 Teilnehmenden einen exklusiven Einblick in die Produktion.
Ohne Motivation geht es nicht
Michael Wohlstein von den Talenthelden berichtete anschließend über seine Erfahrungen aus Personalentwicklungssicht bei der Umsetzung einer nachhaltigen Transformation. „Bei tiefgreifenden Veränderungsprozessen müssen die Mitarbeitenden mitgenommen und begeistert werden. Die menschliche Motivation und das Engagement sind entscheidend, um nachhaltige Transformationen zu ermöglichen und positive Veränderungen herbeizuführen“, so Michael Wohlstein, der mit seinem Dienstleistungsunternehmen Instrumente der Personalentwicklung entwickelt und für Unternehmen umsetzt.
„voestalpine zeigt, was aus Innovationskraft entstehen kann: Mit einer guten Idee hat sich das Unternehmen einen neuen Markt und Geschäftsbereich erobert und aufgezeigt, wie eine Transformation gelingen kann. Das vorrangige Ziel unserer Veranstaltung war es daher, den Teilnehmenden wertvolle Impulse und Denkanstöße für ihren eigenen Transformationsprozess zu geben“, sagt Nunzio Drago vom Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg.
Über den Gastgeber – voestalpine
Die voestalpine ist ein weltweit führender Stahl- und Technologiekonzern mit kombinierter Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz. Die global tätige Unternehmensgruppe verfügt über rund 500 Konzerngesellschaften und -standorte in mehr als 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten. Sie notiert seit 1995 an der Wiener Börse. Mit ihren Premium-Produkt- und Systemlösungen zählt sie zu den führenden Partnern der Automobil- und Hausgeräteindustrie sowie der Luftfahrt- und Öl- & Gasindustrie und ist darüber hinaus Weltmarktführer bei Bahninfrastruktursystemen, bei Werkzeugstahl und Spezialprofilen. Die voestalpine bekennt sich zu den globalen Klimazielen und verfolgt mit greentec steel einen klaren Plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion. Im Geschäftsjahr 2022/23 erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 18,2 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 2,5 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit rund 51.200 Mitarbeitende.
Über das Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg
Die Automobilzulieferer und der fahrzeugnahe Maschinenbau sind eine Schlüsselbranche für die Wirtschaft Ostwürttembergs, die derzeit einen tiefgreifenden Transformationsprozess erlebt. Die vier Partner des Transformationsnetzwerks Ostwürttemberg werden insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen und die Beschäftigten bei der Transformation unterstützen. Die Angebote reichen von Vortragsreihen über Werkstätten und Qualifizierungsmaßnahmen bis hin zu Fördermittelberatungen.
Mit dem Transformationsnetzwerk werden vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei den Veränderungsprozessen unterstützt. Durch neue Angebote wie z. B. thematische Transformationswerkstätten, einem Fokus auf dem Wissens- und Technologietransfer und der Qualifizierung der Beschäftigten werden Unternehmen und Beschäftigte durch den Transformationsprozess begleitet.
Die Koordination übernimmt die IHK Ostwürttemberg, in engem Schulterschluss mit den Projektpartnern der Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Region Ostwürttemberg (WiRO), dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V. und der IG Metall Aalen/Schwäbisch Gmünd/Heidenheim. Dabei werden die Partner im Rahmen des Förderprogramms „Transformationsstrategien für Regionen der Fahrzeug- und Zulieferindustrie“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Alle Veranstaltungsangebote des Transformationsnetzwerkes Ostwürttemberg finden Interessierte unter www.transform-ow.de.